Glosse der Woche – Das Märchen von der Lügenpresse

VORSICHT , WER KEINE SATIRE VERSTREHT NICHT WEITER LESEN!

Bei dem schönen Wetter mache ich gerne einen Spaziergang durch unsere beschauliche Stadt. Politisch ziemlich wach, gehe ich gestern wir immer los. Gleich am Anfang muss ich an der Penne vorbei, sodass es mir erscheint, als wären Kinder in der Überzahl.

Dann komme ich zum Markt.

Dort treffe zu nächst auf einen Inder der dort jeden Mittwoch seinen Stand hat und Klamotten verkauft. Gleich gegenüber hat ein deutscher Bio Bauer seinen angestammten Sitz, bei dem grüne Yuppies gerne für den 6-fachen Preis einkaufen, auch wenn ich persönlich anzweifle, dass die Gülle , die man manchmal bis in die Stadt riecht , um seinen Bioanbauflecken einen Bogen macht.

An der nächsten Ecke hat der Italiener seit dieser Woche wieder offen, bei dem ich gerne Käffchen trinke und ne Kugel Eis reinpfeife.

Ein Stück weiter kämpft der Türke mit seinem Döner und ein junger Kerl in Springerstiefeln kauft da gerade, völlig vorurteilsfrei.

In der Fußgängerzone treffe ich wie fast jeden Tag seit vielen Jahren zwei Schwule, die dort Händchen haltend spazieren gehen.

Flüchtlinge habe ich gestern nicht getroffen, was im Osten eh recht schwierig ist. Aber egal, denn hier schert sich praktisch niemand darum woher Du kommst oder welche Neigungen Du hast.

Irgendwann bin ich dann wieder zu Hause und mache den Fernseher an. Bei den Privaten kommt gerade die Salesch und verhandelt. Eine junge Frau hat Eierwärmer geklaut. Nach einer Weile bekomme ich aber mit, dass es um gefährliche Körperverletzung geht, weil an den Eierwärmern beim Klauen nicht etwa Ostereier hingen, sondern die ihres Exfreundes.

Genervt von diesen lebensnahen Dauerereignissen im Privatfernsehen, mach ich wieder aus und widme mich dem Szenerie Design.

Abends mache ich wieder an und zappe hin und her.

Zunächst sehe ich nur Flüchtlinge. Und da es derzeit in Deutschland wenig davon zu sehen gibt, bevorzugt händestreckend an Südeuropäischen Zäunen. Geht es nach den Medien, hat Deutschland kein weiteres Problem mehr. Ich lasse aber trotzdem an, weil ich wissen möchte ob jetzt der „braune Peter“ von Sachsen an Sachsen-Anhalt abgegeben wurde, denn schließlich scheinen dort 25% Rechte und Neonazis angesiedelt zu sein. Aber diese gewaltige Zahl traut sich dann doch kein Medienmensch in die Nazi Ecke zu schieben und macht fehlgeleitete Protestler draus. Wichtiger ist auch, dass die nicht viel stärkere CDU mit den fast einstellig geschrumpften Sozis und der gerade so reingesprungenen Grünen Knappschaft ne Regierung hinbekommt, die wohl so weiter machen wird wie bisher.

Irgendwann war ich eingeschlafen und wurde wieder wach, als die Talkrunden losgingen. Wie zu erwarten, waren mindesten ein Schwuler, eine Lesbe, einer mit Handycap, zwei kinderlose Frauen in gehobenen Positionen, ein Politiker ohne Politikverständnis , ein Experte für „xyz“ und nicht zuletzt ein integrierter Asylbewerber, der an der Lesbe und dem Schwulen lieber vorbeischaute, anwesend.
Also der typisch deutsche Mehrheitsquerschnitt. Eine wie immer realistische Zusammensetzung der deutschen Bevölkerungsstruktur!

Aber neidisch bin ich schon und überlege derweil, wie ich es schaffe auch mal ins TV zu kommen und am realen Leben teilnehmen zu dürfen. Gedanklich beschließe ich das Geschlecht zuwechseln und danach lesbisch zu werden, obwohl ich dann auch gleich ein Mann bleiben könnte und vulgär weiterhin Frauen auf die Titten schiele. Nur damit komme ich nicht in den Sender. Höchstens als Opfergabe für die Roth und das will ich dann doch lieber nicht.

Also gebe ich auf und zappe weiter. Vorher hole ich noch schnell eine Tüte Chips aus dem Schrank.

Mich trifft der Schlag, so ein Zufall, der Typ im Fernsehen hat meine Tüte in der Hand. Was macht der denn? Der isst die nicht, sondern zerlegt sie in chemische Bestandteile und macht mir klar, das 80% meiner Einkäufe mich dem Tod näher bringen als dem Leben. Statt dessen zeigt er mir Pillen für 120 Euronen, die meinen vergifteten Körper wieder in die Spur bringen.

Schnell weiter zappen! Endlich was für Männer.

Ein schmucker Manager geht gerade zur Kosmetik und danach zu Fußpflege und ich rutsche tief in meinen Fernsehsessel, weil mir klar wird was ich für eine abartige Lusche bin. Danach geht der smarte Durchschnittsdeutsche weiter zum Muckiestudio und als er wieder raus kommt, legt er schnell noch sein Hi-Tec Armband um und läuft vernetzt noch die versäumten 10.000 Schritte.
Das treibt mich beinahe völlig in die Depression.

Noch mal zappen, dann gehe ich schlafen. Ich kann nicht einschlafen, beschließe aber heute meinen Spaziergang mit offenen Augen zu machen, in der Hoffnung die gesehene Realität zu finden.
Falls mir das nicht gelingt, sind die Medien trotzdem das Spiegelbild der Realität und ich lebe nur an einer falschen Stelle im tiefen Osten!