…die unsere Finanzen regeln – Glosse der Woche vom 26.07.2013

Was ihr heute lest, ist eigentlich keine Glosse, sondern Bankenrealität in Deutschland, die manchmal eben eher wie Schmierentheater anmutet. Nein, hier geht es nicht um die viel gescholtenen Großbanken, sondern um eine, die vorgibt für den regionalen Kunden da zu sein.

Es war einmal ein stinknormaler Privatmann, der auch noch Gesellschafter und Geschäftsführer eines Unternehmens war. Toll, da wurde ja richtig reingebuttert in den Privatmann bis er ein kleiner Immobilienfürst war. Das kostest natürlich Geld, viel Geld in Form von Krediten, die die emsige Bank geflissentlich ohne Zögern ausreichte.

Doch plötzlich ging das Unternehmen des Privatmannes den Bach runter , nicht ganz ohne dessen Verschulden, sodass er auch nicht mehr die Geschäfte eines neuen Unternehmens führen konnte. Schlecht, ja schlecht, vor allem für die Bank, die nun ihr privates Immobilienengagement schwanken sah.

Doch glorreiche Banker haben immer Einfälle und ihnen fiel sofort ein, dass der Betroffene ja immer noch Gesellschafter sein konnte. Dumm nur, dass der keine „Knöpfe“ mehr hatte, um eine Gesellschaft zu gründen. Doch auch dafür findet sich eine Lösung. Man gab dem Privatmann nochmal schnell 25.0000 € als Kredit, aber nicht wirklich. Denn der musste sich in der Firma gleich selbst einstellen (geht ja als Gesellschafter) und mit einem fürstlichen Gehalt entlohnen, auch wenn noch gar nicht ausreichend Aufträge da waren. Aus dem Fürstenlohn musste er dann jeden Monat an die freundlichen Fürstenmacher der  Bank 1500,- € wieder abdrücken, sodass defacto nach knapp 17 Monaten die Bank ihr Geld zurück hatte und das Stammkapital der Firma durch diese Konstellation wieder entzogen war.

Nun wurde es eng für die Firma ohne Eigenkapital, doch die findigen Banker  fanden auch hier einen Weg. Man jagte die Firma in den Kontokorrent, denn das war immer noch weniger risikovoll, als die privaten Immobilien des Gesellschafters straucheln zu lassen und brachte stattliche 12% Zinsen, bei denen man dann auch dauerhafte weitere Überziehung für stolze 18% Zinsen duldete. Was schert man sich dann schon um Rechtsprechung, die ein solches Vorgehen dahingehend umgemünzt hatte, dass hier richtige Kredite ausgegeben werden müssten.

Es war also eine Frage der Zeit, bis der Crash wieder drohte. Und Banker sind eben keine Unternehmer, sonst wären sie ja nicht mit dem Platz in der sechsten Reihe eines Provinzinstitutes zufrieden , sondern würden Unternehmen führen. Gott beschütze uns vor Letzterem.

Dann kam Einer aus dem Nichts und schickte sich an, den löchrigen Dampfer abzudichten und wieder flott zu machen. Die Bank hatte natürlich, wie immer bei Regen, den Regenschirm in Form von Kreditkündigungen zugemacht. Das interessierte den „Neuen“ aber nicht, denn er wirtschaftete mit dem tatsächlichen Geld der Firma und legte sich mit der ehemaligen Bank an, bis ein Kompromiss erzielt wurde.

Und siehe da, nach ein paar Jährchen war die Firma wieder schuldenfrei, ohne fremde Kredite mit einer neuen Bank und in den schwarzen Zahlen. Fünfzehn Beschäftiget freut es , dass sie Sommer wie Winter Arbeit haben und pünktlich bezahlt werden.

Die Immobilien des Privatmannes hat inzwischen das Zeitliche gesegnet und zu holen ist da auch nichts mehr. Die Firma jedoch hat keine Verpflichtungen. Also für alle gut, nur für die Bank wieder mal schlecht.

Doch Banker wären keine Banker , wenn sie ruhig zusehen könnten, wie sich jemand ganz ohne Kredit durchs Leben bewegt und auf die Besserwisser im Nadelstreifen pfeift.

Also tauchten sie mal in ihr Archiv ab und fanden heraus, dass doch früher mal die längst verkauften Geschäftsanteile der Firma mit einem Pfandrecht belastet waren. Damit kommt man zwar nicht an die Firma ran, aber an den neuen Gesellschafter, der dieses Pfandrecht mit erworben hat. Wissend , dass bei der fast 80-Jährigen auch nichts zu holen ist, versucht man es trotzdem, indem man auf die clevere Idee kommt, die Geschäftsanteile zu versteigern bzw. dies anzudrohen, wenn kein angemessener Obolus fließt. Das bringt zwar eher nichts, aber reicht als Drohkulisse, dass eventuell die Firma einspringt, auch wenn die damit nichts zu tun hat.

Ich bin mir aber sicher, dass die Bank, ihre Konzeptlosigkeit nicht an der Firma und den fünfzehn Arbeitnehmern ohne erheblichen (öffentlichen) Widerstand abreagieren wird.

Wo bleibt eigentlich der Staatsanwalt, wenn diese Finanzjongleure  nicht vorhandenes Eigenkapital vorgaukeln , damit eine Kapitalgesellschaft initialisieren und binnen Kurzen das Geld über „quasilegale“ Umwege wieder in die eigene Tasche stecken?

Noch ist es die Glosse der Woche, aber dies muss ja ausnahmsweise mal nicht so bleiben. Oder?

Anmerkung: Nein, ich bin nicht der Privatmann, von dem hier Rede ist.

 

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