Homecockpit flexibel und bezahlbar

Dieser Artikel stellt Euch den kompletten Aufbau meines jetzigen Homecockpits vor und ist überarbeitet

Wer ein Homecockpit nutzen möchte, steht vor zahlreichen Fragen, die es gründlich zu durchdenken gilt. Die Einen wollen einen Verfahrenstrainer. In dem Falle kommt man entweder an viel finanziellem Aufwand oder erheblichem Freizeitaufwand nicht vorbei. Die Anderen möchten ein reines GA Cockpit und die Dritten schwören auf reinen Selbstbau.

Zunächst habe ich meine persönlichen Prioritäten gesetzt, die da lauteten:

    • Freizeit ist bares Geld für mich und eigentlich unbezahlbar. Monatelanges oder gar jahrelanges Bauen fällt deswegen aus.
    • Einen Verfahrenstrainer mit Nachbau oder Kauf eines Boeingcockpits wollte ich nicht, denn dann bin ich quasi an eine Flugzeugkategorie gefesselt.
    • Meine vorhandene Hardware, fast ausschließlich Saitek, sollte nutzbar sein.
    • Das Cockpit sollte sowohl den Flug mit Airlinern, als auch mit GA Flugzeugen und Turboprops unterstützen
    • Letztlich sollte das Ganze bezahlbar bleiben.

Zum Verständnis erst einmal die Vorstellung meiner Hardware und vorweg die Bemerkung, ich nutze als Simulator Prepar3D v3 .

Meinen Rechner habe ich diesmal zusammen bauen lassen und mit vorhandener Hardware ergänzt.

Rechnerdaten Stand 2018:

Peripherie:

Dazu viel Kleinkram, der sich so ansammelt, sowie einen Laptop für die Ansteuerung des Flightdisplays im Cockpit über WideFS. Das macht auch ein älteres Modell.

Flughardware (Saitek)

    • Saitek Cessna Yoke
    • Saitek Pedale
    • 2x Saitek Radio Panel
    • 2x Saitek Multipanel
    • Saitek Switch Panel
    • Saitek BiP

Treiber von  Spad Next für Saitek Hardware

Weitere Flughardware Boeing

Software von Prosim 

 

Betriebssystem

    • Windows 10 Professional 64 Bit
    • alle erforderliche Software für den Flugsimulator

Das ist alles, wie schon eingangs erwähnt,  über längeren Zeitraum zusammengekauft und nicht Voraussetzung, um ein Cockpit zu betreiben.

Die Platzverhältnisse nicht zu vergessen, denn die beschränken sich, da ich auch noch wohnen möchte, auf 2m x 1,50 m. Homecockpits komplett, auch kleinerer Bauart, sind einfach sündhaft (über)teuer(t) und teilweise auch noch hochgradig hässlich, so wie dieses (AS möge mir verzeihen).

Also habe ich mich auf die Suche gemacht, was meinen Ansprüchen entsprechen könnte und bin dann bei SimWare auf dieses Teil gestoßen. Das wird in der Türkei produziert, ist aber solide verbaut und sieht auch noch nach Cockpit aus, wie ihr gleich sehen werdet. Der Preis geht dafür, dass es ordentlich aus Metall und stabil verbaut ist, völlig in Ordnung.

Also bestellt und drei Tage später stand aus Belgien das Paket vor der Tür.

Voll verpacktes Panel über DHL

Verpackung

Dann ging es ans Auspacken und erst mal das leere Panel begutachten. Es ist auch hinten mit stabilem Blech (allerdings Schraubenorgie) verkleidet und gestattet über eine bombenfeste Halterung (siehe SimWare Link oben), die Befestigung an jedem Schreibtisch oder ähnlichem. Dabei steht es nicht auf dem Tisch sondern ca. 18 cm vorne herabgesenkt, da die Halterungen an der Rückseite weiter oben liegen und mit massiven Metallstreben verankert sind. Alles ist jedoch abschraubbar, um an das Innenleben zu kommen.

Nun erst mal zum leeren Panel.

Die Panelansicht Vorderseite

Frontansicht

Das Panel gestattet von vorne die Aufnahme von vier Saitekpanels, des Yokes und zweier Throttle. Die Schrauben der Panels passen genau in die vorgesehenen Bohrungen und auch die sind massiv mit entsprechenden Stützgewinde nach innen versehen. Die Bleche am Throttleeinschub und am Yokeinschub werden weggebogen und dienen gleichzeitig als Auflage. Das ist allerdings etwas „Fummelarbeit“.

Ferner sind vorne die Sicherungen, sowie die Taster zum Einschalten der Panels und der Beleuchtung, die die Panels ziemlich identisch und ansprechend von oben ausleuchtet.

Links sind die Audioregler für das eingebaute 2.1 Lausprechersystem und der Headsetanschluss.

Den Instrumententeil nutze ich nicht, da ich ja Airliner und GA fliegen möchte. An der Stelle habe ich einen 10″ Touchscreen (der macht bis 1920×1200 über HDMI) von Faytech (Variante schwarz) verbaut und von innen mit einer Monitorhalterung verschraubt. Da ist auch mit etwas Geschick verbunden. Zum festen und etwas abgewinkeltem Sitz des Monitors habe ich paar Knieschoner für Fußbodenleger zerlegt und dahinter eingepresst (zwischen Rahmen und Monitor). Damit man das ganze nicht sieht, musste ein schwarzer Ledergürtel dran glauben, der in entsprechender Lange zur Verdeckung an beiden Seiten des Monitors am Panel (Bohrungen für die Instrumente) verschraubt wurde. Passte hervorragend von den Abmaßen.

Nun das Panel von hinten ohne Verkleidung und Aufhängung

Panelrückseite

Rueckansicht

Hier sieht man das 2.1. Lautsprechersystem, sowie das Netzteil mit Hauptschalter.

Ein 10-fach USB Hub ist innen unten verbaut, sodass darüber alle USB Geräte laufen können und nur eine Verbindungen zu PC nötig ist.

10-fach USB Hub

Eingebauter 10-fach Hub

Der USB Ausgang sowie der Soundeingang ist ebenfalls hinten.

Anschlüsse Rückseite

Anschlusspanel

Nun zum Einbau. Einen Teil  habe ich ja oben schon erläutert. Die Panele anschrauben, fertig. Den Yoke reinschieben (der wird zum Schluss an den Aufhängungen des Panels verankert) und sitzt auch wirklich fest. Die Schraubenlöcher passen zu 100%. Chirurgenfinger braucht man allerdings, wenn man die zwei Throttles einbaut. Da wird es bei der Verschraubung wirklich eng. Ich habe einen Schraubenzieher mit flexibler Verlängerung, sodass man um die Ecke schrauben kann. Wenn man den nicht hat, hat man ein Problem.

Zusammengebaut sieht das Panel dann so aus

Fertig konfektioniertes Panel

Fertiger Ausbau

Hier fehlt noch das BiP Panel, das habe ich später nachgekauft und in den freien Slot rechts eingesetzt. Hier noch ein paar Detailbilder

Autopilot und Radiosektion

Autopilit und Radios

Unten dann die Throttles und das nachgekaufte BiP Panel

Throttles und BiP Panel

Throttles und BiP

Kommen wir nun zur universellen Nutzung des Touchscreens als Instrumentpanel. Der hängt nicht am PC sondern an meinem Laptop, der über WideFS mit dem Simulator verbunden ist. Als Freewarealternative zur verschiedener Kaufsoftware eignet sich VasFMC ebenfalls hervorragend, sodass man hier nicht unbedingt Geld anfassen muss.

Hier mal bebildert verschiedene Airliner Konfigurationen, selbst erklärend.

Variante 1

Touch Variante1

Variante 2

Touch Variante2

Variante 3

Touch Variante3

Der Vielfalt der Nutzung sind da kaum Grenzen gesetzt. Gleichzeitig ist neben der Airliner Konfiguration auch die Nutzung für Turboprops und GA Flugzeuge möglich

Zunächst das Cockpit mit PMDG Nutzung. Das ermöglicht Spad für die Panels problemlos.

PMDG 3D Sicht am Gate

PMDG Gate in Frankfurt

oder dann als reine Sichtanwendung bei Nutzung des Cockpits

PMDG an der Runway Cockpisicht

PMDG an der Runway

Hier kommt nun mein 23″ Touchscreen für das Overheadpanel oder EFB etc. zum Einsatz, der nicht über mir, sondern links neben mir angeordnet ist, was der Sache keinen Abbruch tut.

Touchscreen mit Overhead

Touch Overhead

Das Overhead Panel ist damit voll durch Touch bedienbar, auch wenn es für eingefleischte Simulatorfreunde sicher kein Ersatz für die Hardware ist. Hinzukommt, dass man in Prepar3D sämtliche Panelkonfigurationen mit abspeichern kann und die beim nächsten Aufruf, da erscheinen, wo man sie vorher auch angeordnet hatte. Das kann man mit jedem Flugzeug machen und hat so nur einmal Arbeit.

Auch die Umrüstung auf GA geht mit dem Panel mit wenigen Klicks, sodass man auch die Details der Scenerien genießen kann.

Cockpit mit GA Panel Twin Prop

Touch Cockpit GA

An der Stelle darf ich gleich mal noch meine Scenerie EDOG Torgau-Beilrode mit  einbringen, die noch in der Sceneriesektion erscheinen wird.

EDOG Torgau

Cockpit General Aviation in meiner EDOG Scenerie

dazu die Realität, wie es bei Google aussieht

EDOG bei Google Maps

EDOG real bei Google

Das war es erst mal zum Bau eines Universalcockpits, mit dem sich sowohl Airliner, als auch GA Flieger ganz ordentlich fliegen lassen. Unten habe ich nochmal die Bildergalerie rangehängt.

Treiberinstallation:

Hier hatte ich erhebliche Bedenken, weil man alle Panels über ein USB Kabel an den PC anschließen muss, sofern man das Cockpit nicht offen hat und an den Hub rankommt.

Aber sowohl die Saitek Treiber, als auch der Spad Treiber, machten dabei keinen Ärger, obwohl man eigentlich erst auf Aufforderung die Geräte einzeln anschließen soll. Saitek Treiber nutze ich für den Yoke, sowie die Pedale und Throttles. Spad für alle Panels. Spad sollte man zum Schluss installieren. Ärger bekommt man allerdings, wenn man aus Versehen zuvor schon mal die Saitek Treiber für die Panels installiert hatte. Hier ist ordentliche Deinstallation vor der Installation des Spad Treiber notwendig und auch säubern der Registry.

Fazit:

Natürlich ist das kein Boeingcockpit, dies war auch nicht Sinn der Sache. Aber es ermöglicht alle Flugzeugtypen vernünftig zu fliegen. Die Verarbeitung ist ordentlich, Ausfälle hatte ich seit nunmehr fast zwei Jahren keine. Die Treiberinstallation gestaltet sich unkompliziert. Man hat immer einen aufgeräumten Arbeitsplatz und nicht wild irgendwelche Einzelteile rumstehen.

Ich habe alle Teile von Sitek bei Angeboten zusammengekauft, trage aber hier mal die Listenpreise ein. Es kann nur preiswerter werden.

Kosten:

Hier mal mit den „Cessna“ Teilen. Wer sich die Pro Serie beschafft kann noch ne Menge sparen und wird auch nichts vermissen.

Cockpit790,00 €
Yoke + Throttle149,00 €
Pedals149,00 €
Zweiter Throttle 60,00 €
Radiopanel149,00 €
Multipanel149,00 €
Switch Panel  99,00 €
BiP Panel  90,00 €
Faytech Touch 10″200,00 €

Gesamtkosten:    1835,00 €

Mit etwas Suche kann man locker noch 300,- € einsparen. Wer schon Saitekhardware hat, für den verringert sich das weiter entsprechend.

Update vom 07.04.2014

Ich habe nunmehr mein Homecockpit etwas erweitert und ein zweites Radio sowie einen zweiten Autopiloten hinzugefügt.

Was geht jetzt damit zusätzlich?

Radios :

Habe nunmehr  gleichzeitig ohne Umschalten Com1 Nav1 , ADF oder DME, Transponder und Baro zur Verfügung. Dies ist besonders für Onlineflüge nützlich

Autopilot:

In diesem sind nunmehr zwei Dinge immer ohne Umschalten wählbar und bedienbar. Hier Altitude und Heading. Auch dies erleichtert beim Onlinefligen die Arbeit mit dem Controller ungemein.

Ferner im AP1 oben den Flap ( sind ja im Quadrant) die Cowl Flaps zugewiesen. Im AP 2 unten wurde der Autothrottle zum Flightdirektor, der Flapschalter für meine Callouts (Siehe unter Tools ICA) und das Pitch Trim zum Zoomrad.

Befestigt ist das ganze mit Originalrahmen von Saitek am Boden der beiden Quadranten. Die Löcher passten auch.

Im weiteren habe ich die Handles durch entsprechende Jetmodelle , die aufzustecken gehen ersetzt. Diese gibt es hier zu kaufen. Der Service ist nicht zu beanstanden.

Das fertige Cockpit sieht jetzt wie im folgendem Bild aus

cockpineu

In einem extra Beitrag werde ich Euch meine Zusatztastaturen von X-Keys vorstellen, von denen ihr oben im Cockpit einen Stick seht.

Für Fragen stehe ich gerne im Forum zur Verfügung. Sofern Du dies nicht möchtest, kannst Du Dich auch als Gast mit dem „Gefällt mir“ Button bedanken, wenn Dir der Artikel gefallen hat.

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